Die Alten Herren – ein Standbein des Vereins
Seit 1973 besitzt der SSV Hattenheim auch eine AH-Abteilung. Fußballer, die ihre aktive Laufbahn beendet hatten, wollten sich weiter sportlich betätigen. So fanden sich 14 Spieler, die teilweise aus der erfolgreichen Bezirksklassenmannschaft, zusammen, die nach dem
Motto – je oller – je doller, von Februar bis Dezember wöchentlich ein Spiel austrugen.
Insgesamt kam man so auf jährlich annähernd 50 Spiele, in denen man sich schnell einen guten Ruf erwarb. Neben dem sportlichen stand aber auch immer der familiäre Aspekt im Vordergrund. Es wurden seit 1974 regelmäßige AH-Ausflüge veranstaltet, jedes Jahr findet kurz vor Beginn der Spielzeit ein Familienwandertag statt und Fahrten zu weiter entfernten Spielorten werden mit dem Bus unternommen, um auch den Angehörigen eine Mitfahrgelegenheit zu bieten. Im Laufe der Jahre haben sich Kontakte in den Odenwald, nach Mittelhessen, nach Bochum und in das Saarland entwickelt.
Der Bus wurde immer voll, denn die gemütliche Atmosphäre bei den Ausflügen der AH
hat sich schnell herumgesprochen. So entstand eine Truppe, die bei den Festen der Gastvereine spontan in Form von Einzelvorträgen und vor allen Dingen der berühmte Hattenheimer AH- Kinderchor mitgewirkt haben. Auch konnte es sich die AH leisten, zu den befreundetet Vereinen mit 3 aktiven Trainern zum Spiel zu fahren (B. Abel, F. Assmann, J. Herke). Diese Fahrten wurden natürlich sehr gepflegt und hielten noch lange Zeit an. Nicht zu vergessen sind die Ausflüge nach Italien, die durch den Wimpelaustausch Länderspielcharakter hatten. Natürlich fehlte zum Jahresabschluss die Weihnachtsfeier nicht. Auch hier waren meist 70 – 80 Personen anwesend, die in harmonischer weihnachtlicher Stimmung feierten. Neben Essen, Trinken und anschließender Tombola war der Jahresrückblick, mit markanten Sprüchen vom Manager Horst Kraft, immer ein Höhepunkt.
1983 zum 10-jährigen Jubiläum wurde ein AH-Turnier ausgerichtet, wobei 6 Mannschaften teilnahmen: SC Kohlheck, SV Steinkuhl, VfR Niederwald, TSG Ohren, SV Hilders, SV Kempten. Turniersieger wurde Niederwald vor Hilders mit 1:0. In einem Einlagespiel besiegte Spvgg. Nassau Wbn. den SV Ernsthaussen mit 2:1. Zu diesem Anlass kamen über 200 Zuschauer, die dann anschließend beim Sommernachtsfest ausgiebig feierten. AH Sportchef, Walter Gschwenk, war zufrieden und äußerte sich „Unser 10-jähriges war eine runde Sache“.
Sportlich erreichte die AH-Mannschaft in den Jahren 1986 bis 1988 den bisherigen Gipfel. In drei Jahren nacheinander gelang in der Halle und auf dem Feld der Gewinn des Rheingau-Pokals, der nun endgültig in Hattenheim blieb.
In dieser Zeit wechselte auch die sportliche Verantwortung in die Hände von Horst Kraft. Während der sportliche Teil mit mal mehr und mal weniger Erfolg weiterging, blieb der gemütliche Teil nie auf der Strecke.
1993 zum 20-jährigen Jubiläum wurde im kleinen Kreis mit der seit 10 Jahren bestehenden Partnerschaft aus Ernsthausen gefeiert. Anschließend fand noch mal eine Fahrt nach Cesenatico (Italien) statt. Selbstverständlich wurde auch Fußball gespielt (in einem größeren Stadion, da der Verein etwas höherklassig spielte) welches für den Gastgeber mit 3:2 endete. Es wurde nicht nur Fußball gespielt, sondern Ausflüge nach San Marino, zum Weindorf Belinora, Picknick auf hoher See und eine stimmungsvolle Weinprobe in einer historischen Poststation.
In den neunziger Jahren übernahmen dann Thomas Wenzel und danach Günter Berg den sportlichen Teil.
2003 zum 30-jährigen Jubiläum wurde sehr verhalten gefeiert. Es wurde die Ü-60 teilweise Ü-70 Mannschaft aus Gau-Algesheim eingeladen, die gegen die Oldies des SSV spielten. Das Spiel endete 1:1.
Zuvor hat die derzeitige AH Mannschaft ein Mini-Turnier veranstaltet, das der Nachbar aus Hallgarten für sich entschied. Nach den Spielen blieben die Spieler noch lange Gäste des SSV, der für kühle Getränke, Gegrilltem und einem Salatbüfett gesorgt hatte.
Es begann eine Zeit, in der fast alle Vereine Schwierigkeiten hatten. Die älteren Spieler hörten auf und Nachwuchs war nicht in Sicht. Spieler wie Robert Struppmann, Franz Schuh, Horst Kraft, Klaus Engers, Bernd Nüdlig hängten die Schuhe an den Nagel als sie mehr als 500 Spiele, Karl Christ mit weit über 600 und Eckard Krähnke mit 785 Spielen absolvierten. Diese Spieler dienen als Vorbild und sind ein Beweis dafür, dass Sport jung hält.
2008 zum 35-jährigen Jubiläum war mit das Highlight in der Geschichte der AH. Eröffnet wurde der Tag vom Bürgermeister Patrick Kunkel mit einem Mini-Turnier. Die AH
hat noch 3 befreundete Mannschaften (SG Selters, SV Hallgarten und SG Oestrich/Erbach) eingeladen, die gegeneinander gespielt haben. Gewinner waren Sie alle, denn es zählte nur der Spaß am Fußball. Jede Mannschaft erhielt ein Weinpräsent. Ein spaßiger Höhepunkt im sportlichen Programm war das Aufeinandertreffen der AH-Oldies mit der Damenmannschaft des SSV. Mit ansprechender Leistung forderten die Damen die „Alten Recken“ heraus. Erst kurz vor Spielende gelang den Männern der Ausgleich, obwohl die Damen vom Publikum lautstark unterstützt wurden.
Mit der Rentner Band feierten die über 300 Gäste bei etlichen Zugaben bis weit nach Mitternacht.
2009 bis heute
Um die Personalsorgen zu umgehen und sportlich wieder auf die Erfolgsspur zu kommen, hat sich die AH für eine Fusion mit dem SV Hallgarten, die vom gleichen Schicksal betroffen war, entschlossen. Bis heute, so kann man sagen, war dies eine richtige Entscheidung. Auch außerhalb des Platzes wird die Gemeinschaft durch Skifahrten, Wanderungen und der Jahresabschlussfeier gepflegt.
Mit einem Kader von rund 25 Spielern tritt man gemeinsam als SG Hattenheim/Hallgarten auf und bestreitet aktuell ca. alle 4 Wochen ein Freundschaftsspiel, bzw. nimmt an den Pokalrunden teil. Für Trainingsspiele steht man den Mannschaften der Jugend, Senioren und Damen zur Verfügung.
Ein guter Start gelang im Jubiläumsjahr 2019 mit dem Turniersieg bei der Hallenmeisterschaft der Schiedsrichtervereinigung in Eltville.
In stillem Gedenken sind wir bei unseren ehemaligen aktiven Sportkameraden Karl-Heinz Koch, Bubi Abel, Josef Weisel, Peter Moos und Günter Berg, die viel zu früh verstorben sind.
Die alten Herren verstehen sich nicht als Verein im Verein, sondern sind unverzichtbarer Bestandteil des SSV. Ein wesentlicher Teil der Renovierung des Sportheimes erfolgte unter Leitung und Mithilfe der AH und wenn sonntags die Reserve unter Personalmangel leidet, dann erklärt sich immer wieder der eine oder andere bereit, auszuhelfen. Auf diese Art ergibt sich ein harmonisches Miteinander von alt und jung, aus dem der Verein profitiert.